Die zweite Woche…
Nun sind wir schon über zwei Wochen hier. Viele Kollegen fragen schon, ob wir uns hier gut eingelebt haben. Das kann ich (Holger) auf jeden Fall mit einem klaren „JA“ beantworten. Sehr nette Kollegen inklusive Family schon kennen gelernt, Wetter trotz Kälte immer tippi toppi mit viel Sonne (ein wirklicher Gegensatz zu den 50 Shades of grey, die man gefühlt von November bis März in Deutschland hat) und mindestens schon 3 Kontakte, mit denen ich ab Frühling auf den Golfplatz gehen kann. Dazu ein wirklich vielfältiges und überzeugendes TV Sportprogramm: Golf (Pebble Beach live am Nachmittag zu schauen, hat schon was), -NBA (Philly 6ers spielen gefühlt jeden zweiten Abend), NFL, etc. – was will man wirklich mehr?
Die Damen haben sich aber auch schon sehr gut eingelebt und fühlen sich hier sehr wohl. Kids sind total happy mit der Schule (siehe auch „Impressions from Luisa“). Die Lehrer sind hier alle super nett (muß wohl auch teilweise ein krasser Gegensatz zu manchen „Besen“ auf der Hela in Hamburg zu sein). Auch wohl ein paar richtige „Ehrenmänner“ (jugendsprech) dabei. Auch, dass man hier am Sonntag ins Shopping Outlet fahren kann, um Opa Helmut’s üppiges Reisegeld rauszuhauen, trägt sicherlich zum hohen Wohlfühlfaktor bei.
Bis auf das TV Sportprogramm würde Astrid auch die oben genannten Highlights unterschreiben (muss dann mal schauen, ob ich im Schlafzimmer die Box mit den Sportprogrammen zum laufen bekomme, sonst bahnt sich ein aus Hamburg bekannter Medienkonflikt an: Visite in N3 vs. Champions League auf Sky…). Zusätzlich liebt es Astrid, am späten Nachmittag nochmal die Möglichkeit zu haben, in den 100m entfernten Fittnessraum zu gehen.
Thema Fitness: Laboriere leider immer noch mit meinem Knie rum, so dass selbst an schnelles Gehen noch nicht zu denken ist. Habe jetzt mal einen Termin in einem Orthopädie Zentrum gemacht, was mir empfohlen worden ist. Nachdem ich dann aber mal meinen potentiellen Orthopäden gegoogelt habe, sind mir dann doch ein paar Bedenke gekommen. Laut CV war Dr. Chidester noch 1970 für 2 Jahre in Vietnam. In der Annahme, dass er nicht als kleiner Junge dort stationiert war, kann man wohl durchaus auf ein jetzt recht fortgeschrittenes Alter des Kollegen schliessen. Hätte ich eine Schußwunde, wäre er vielleicht sogar meine erste Präferenz gewesen. Aber so…Wahrscheinlich buche ich noch einmal um….
Thema Blizzard: Letztes Wochenende wurde mit viel Tamtam und Brimborium ein sogenannter Blizzard für die Ostküste angesagt. Laut Wetterkanälen drohte fast ein Weltuntergang. Begriffe wie „Bomb Cyclone“, „Snowdrifts“, etc. kamen in jedem dritten Satz vor. Selbst von Einheimischen bekamen wir den Rat, uns für die nächsten 2 Tage mit Lebensmittel einzudecken, was wir dann sogar getan haben. Zumindest hier in Malvern war das Ergebnis so, wie man es eher aus dem Skiurlaub in Österreich kennt und über das man sich dann am Morgen eher freut: 30 cm Neuschnee….
Learnings nach der zweiten Woche: Auch in den USA gibt es „Ehrenmänner“ und nachdem die Philly Eagles in der NFL früh ausgeschieden sind, liegen die Hoffnungen nun ganz auf den 6ers in der NBA.
Die dritte Woche..
Diese Woche waren die Temperaturen zum ersten Mal nach unserer Ankunft über 10 Grad. Gestern sogar schon 15 bei strahlend blauen Himmel. Gleich mal die Gelegenheit genutzt um ein paar Fotos von unserer Wohnanlage und Blick von unserem Balkon ins Tal zu machen.
Am Clubhaus hat Astrid sogar schon ein sehr nettes Sonnenplätzchen mit Liegestühlen entdeckt. So herrlich die ersten richtig warmen Sonnenstrahlen zu geniessen.
Nachtrag noch zum letzen Wochenende: Sind am Samstag nochmal schnell nach Philly reingefahren. Liberty Bell und Independence Hall standen unter anderem auf dem Programm. Auf der Hinfahrt wurden dann aus dem Reiseführer die entsprechenden Fakten und Hintergründe dazu vorgelesen. Pauline schlief, aber zumindest Luisa war mit voller und Holger mit halber Aufmerksamkeit dabei (die anderen 50% galten den Ansagen des Navis). Ein Teil Learning der Woche war dann sicherlich: 50% Aufmerksamkeit beim Navigieren durch eine Großstadt reichen nicht aus, um ohne Umwege ans Ziel zu kommen. Prompt bei einer sechsspurigen Fahrbahn die falsche Spur gewählt, um dann ohne Wendemöglichkeit über den Delaware River nach New Jersey fahren zu müssen. Die Belohnung: Fahrt über eine sehr schöne Brücke mit Blick auf Philly (siehe Fotos). Der Strafe: 5$ Maut für 500 Meter Brücke. Solche Dinge kommen mittlerweile in den Bucket mit der Aufschrift „Sunk Costs“.
Danach dann bei Eiseskälte zur Independence Hall und Liberty Bell. Hier wurde tatsächlich Geschichte geprägt und 1776 die Unabhängigkeitserklärung und 1787 die Verfassung der Vereinigten Staaten unterzeichnet. Sehr faszinierend.
Weitere Erkundungen haben wir uns dann ob der Kälte gespart und sind in die nächstbeste Bar zum Aufwärmen gegangen. Truffled Fries und NBA auf Flatscreens erfreuten unser Herz (zumindest bei einem Großteil der Reisegruppe).
Arztbesuch
Was in keinem Reiseführer steht, was ich aber nun aus eigener Erfahrung jedem, der in in USA reist, empfehlen würde, ist definitiv ein Arztbesuch. Nicht gerade günstig, aber wirklich jeden Dollar wert.
Schon bei der Registrierung an der Rezeption, wird man gleich gebeten, die Kreditkarte rauszuholen. Nach noch nicht mal 2 Minuten hat man schon 280$ auf der Uhr. Was danach kommt, ist aber dann alles inklusive – scheint so eine Art Flatrate zu sein.
Wie oben schon erwähnt, habe ich mich gegen eine Behandlung durch den Vietnam Kriegsveteran entschieden und hatte nun einen Termin bei Derek Grabert, einem eher jüngeren Physician. Kann ich auf jeden Fall weiter empfehlen.
Vor der Untersuchung bekommt man sogenannte „Examination Pants“ gestellt. Ist eigentlich sehr praktisch: Muss man sich vorher keine Gedanken machen, welche Unterhose man anziehen soll und ist wie erwähnt in der Flatrate mit drin. Der Gesprächston während der Untersuchung ist dann sehr Business like. Keine Höflichkeitsfloskeln, sondern immer „straight to the point“ – I like it…
Dr. Grabert meinte dann anhand der x-Ray Bilder eine Entzündung hinter der Kniescheibe erkannt zu haben. Muss gestehen, dass ich manche Wörter schnell mit Hilfe meines Iphone übersetzen musste, obwohl ich mir schon die wichtigsten Begriffe vorher rausgesucht und auswendig gelernt habe (z.B. Knorpelschaden = cartilage damage). Um schnelle Linderung zu schaffen, schlug man einen „Cortisone Shot“ ins Knie vor – wie schon erwähnt alles in der Flatrate enthalten. Nachdem Dr. Grabert die Spritze wieder aus Knie gezogen hatte, sagte er dann“good job“. Bin bis heute nicht sicher, ob das in meine Richtung ging oder ob er eher mit sich zufrieden war (vielleicht waren ja seine letzen Spritzen nicht so erfolgreich – wer weiss das schon…).
Um das Knie dann weiter zu mobilisieren, verordnete Dr. Grabert noch „Home Excercises“. Auf meine Frage, ob Radfahren im Fitnessraum ok wäre, sagte Derek im O-Ton:“yes, cycling is good – I like it“. Na dann..